Freie Pistole 50m

Eine der traditionsreichsten Schießdisziplinen überhaupt.

Die Sparte "Freie Pistole 50m" im Detail

Der Begriff Freie Pistole ist einerseits die traditionelle Bezeichnung der Schießsportdisziplin „50-m-Pistole“, die vom Deutschen Schützenbund (DSB) und der International Shooting Sport Federation (ISSF) betrieben wird, und bezeichnet andererseits das dabei verwendete Sportgerät. Diese spezielle Art des Sportschießens war bereits schon 1896 olympisch und ist damit eine der traditionsreichsten Schießdisziplinen überhaupt.

Besonderheit bei dieser Disziplin ist die Tatsache, dass auf 50 Meter geschossen wird obwohl sich die Scheibe zu den ansonsten üblichen 25 Meter Disziplinen wie Sportpistole, Standardpistole und Schnellfeuerpistole in der Größe nicht ändert. Dies bedeutet, dass die „10“ auch auf 50 Meter nur 5 cm groß ist. Aufgrund dieser besonderen Schwierigkeit wird die Freie Pistole auch gerne als „Königsdisziplin“ bezeichnet, auch weil sie schon wegen der langen Wettkampfdauer von zwei Stunden für 60 Wertungsschüsse eine besonders langanhaltende Konzentrationsfähigkeit erfordert. Eine weitere Besonderheit ist die Tatsache, dass es keinerlei Maße oder Beschränkungen gibt, selbst ein in beliebiger Form nach der Hand des Schützen gearbeiteter Griff ist erlaubt und auch die Regel. Dabei darf das Handgelenk aber in seiner Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt werden.

Es dürfen nur offene Visierungen ohne optische Elemente wie Linsen oder Spiegel verwendet werden – nach alter Väter Sitte also nur Kimme und Korn. Regeln, die das Abzugsgewicht, Waffengewicht und Abmessungen betreffen, bestehen nicht – daher der Name „Freie Pistole“. Äußerlich betrachtet hat eine Freie Pistole kaum noch etwas mit einer Waffe im herkömmlichen Sinn gemein, vielmehr führt das rein zweckdienliche Design zum Aussehen eines hochspezialisierten Sportgeräts, das einzig und allein für äußerst präzises Treffen eines sehr kleinen Ziels auf eine für eine Faustfeuerwaffe untypisch große Entfernung konstruiert ist. Der praktische Nutzen einer Freien Pistole ist ausschließlich auf den Sport begrenzt, ähnlich wie bei einem Formel 1 Rennwagen, mit dem man auch nicht am normalen Straßenverkehr teilnehmen kann. Der besondere Reiz liegt natürlich, hier wie dort, in der Erzielung maximaler Höchstleistungen an der Grenze des technisch und athletisch Machbaren.

Den bis 2014 gültigen Weltrekord von 581 Ringen (von 600 möglichen) stellte der sowjetische Sportschütze Alexander Melentjew bei den Olympischen Sommerspielen 1980 in Moskau auf. Erst 34 Jahre später konnte der Südkoreaner Jin Jong-oh am 9. September 2014 den Rekord brechen und erzielte bei der WM in Granada 583 Ringe, die noch immer aktuelle Bestmarke. Im Gegensatz zu anderen Schießdisziplinen, bei denen die maximale mögliche Ringzahl schon erreicht wurde, ist hier also noch etwas „Luft nach oben“.

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